Dateigrößenvergleich

Da wir intern und im Zuge des FixFoto-Arbeitskreises über die RAW-Entwicklung und Dateigrößen gesprochen haben, nun ein tabellarischer Vergleich.

Ich habe zwei willkürliche Bilder herausgesucht, wobei das linke Bild ziemlich viele gleichförmige Flächen enthält, das rechte ist dagegen stark strukturiert.

Beide Bilder habe ich auf verschiedene Weise gespeichert, ohne zwischendurch eine weitere Bildbearbeitung durchzuführen.

Erläuterungen für die folgende Tabelle:
RAW = Das Bild im RAW-Format, wie die Kamera es liefert.
JPG-Original = Das Bild, wie die Kamera es als JPG-Bild liefert.
TIF aus RAW (im RAW-Dialog) = In FixFoto kann man das Bild im RAW-Dialog direkt als TIF-Bild speichern.
RAW entwickelt, dann als 48-Bit TIF = Das Bild im RAW-Dialog mit Grundeinstellungen entwickelt, dann als 48-Bit-TIF-Bild gespeichert.
RAW entwickelt, dann als 24-Bit TIF = Das Bild im RAW-Dialog mit Grundeinstellungen entwickelt, dann in 24-Bit gewandelt und als TIF-Bild gespeichert.
RAW entwickelt und als JPG = Das Bild im RAW-Dialog mit Grundeinstellungen entwickelt, dann in ein Standard-JPG-Bild gewandelt und mit 97% Qualität gespeichert.
RAW entwickelt und als JPG = Das Bild im RAW-Dialog mit Grundeinstellungen entwickelt, dann in ein Standard-JPG-Bild gewandelt und mit 85% Qualität gespeichert.

Erkenntnisse:                           TIF=unkomprimiert, verlustfrei      JPG=komprimiert, verlustbehaftet

  • RAW-Bilder sind immer etwa gleich groß
  • TIF-Bilder sind immer gleich groß
  • TIF-Bilder in 24-Bit sind halb so groß
  • JPG-Bilder sind stark unterschiedlich groß
  • Das ist abhängig von Bildinhalt. Gleichförmige Flächen ergeben kleinere Dateigrößen, viele Strukturen im Bild ergeben größere Bilder. Geschärfte Bilder (= Strukturen erhöht) ergeben größere Bilder.
  • Für Web-Zwecke oder E-Mail-Anhänge kann die Speicherqualität auf 75 oder 80% reduziert werden, ohne dass eine sichtbare Qualitätsminderung zu sehen ist (siehe folgenden Abschnitt), dafür werden die Dateien dramatisch kleiner! (Außerdem sollte man natürlich für diese Zwecke auch herunter skalieren, z.B. auf längste Bildseite von 1000 oder 1200 Pixeln, das reduziert die Größe noch einmal gewaltig!)


Nun ein Vergleich für den Verlust an Bildqualität, wenn man ein Bild als JPG speichert, dann die Bildbearbeitung verlässt, neu startet, das Bild erneut holt und wieder speichert. Als Speicherqualität habe ich 85% gewählt.

Originalbild mit Kennzeichnung des für den Vergleich gewählten Ausschnitts:

Nun dieser Ausschnitt stark vergrößert und im Vergleich, oben steht das Originalbild, unten eine Version, die 10-mal gespeichert wurde: (Achtung: durch das Hochladen hier in den Blog wurde das Bild ja erneut durch die Blogsoftware unbeeinflussbar komprimiert und hat dadurch in den einfarmigen Flächen noch zusätzliche Verluste erlitten; im Original sind die schwarzen Flächen auch wirklich schwarz und nicht bunt gemustert!)

Wie man sieht, treten speziell an Kanten Artefakte hervor, die durch das wiederholte Komprimieren beim Speichern entstehen.

Sie sind aber nur in dieser starken Vergrößerung wirklich sichtbar.

Erkenntnis:

Wenn man in guter Qualität speichert, z.B. 97% (ich habe ja 85% gewählt, um überhaupt einen Effekt zu erzielen), kann man etliche Male speichern, das Programm verlassen, später erneut starten, das Bild laden, weiterarbeiten und erneut speichern, ohne dass die Qualität merklich sinkt.

Vergleich RAW-JPG

Ich hab mal Bernds JPG-Bild genommen, so wie es aus der Kamera kommt (also nicht das aus RAW entwickelte) und mit FixFoto nachbearbeitet: Himmel maskiert, dann dort die Helligkeit verringert, Kontrast erhöht. Maskierung invertiert und den Vordergrund ganz normal mit dem Benutzerdialog bearbeitet.

(Links zu den Bildern stehen nicht mehr zur Verfügung.)

Ganz links das einfache JPG-Bild von Bernd, in der Mitte das von mir aus dem JPG-Bild bearbeitete. Rechts das von ihm aus RAW entwickelte. Durch Anklicken kann man eine Großansicht sehen.

Ergebnis meiner Bearbeitung aus dem JPG-Bild: Der Vordergrund lässt sich gut nachbearbeiten und wird dadurch noch um einiges “knackiger”, der Himmel macht Probleme: in den weißen Wolken ist im JPG-Bild keine Reserve mehr drin und da bekommt man dann die Strukturen auch nicht wieder rein. Dafür ist RAW viel besser geeignet!

Wer also mit seiner Kamera die Möglichkeit hat, in RAW zu fotografieren, sollte das gerade bei so kritischen Motiven mal ausprobieren.

Wenn ein Zug vorüberfährt…

Rolf und ich stehen an einem Feldrand und unterhalten uns, da hören wir den langgezogenen Warnpfiff der SHB beim Straßenübergang. “Da muß jetzt irgendwo die Bahn vorbei fahren”, sage ich und hebe dabei die Kamera hoch, drehe auf Programmautomatik, ziele in die Richtung und löse aus. Mehr Zeit hatte ich auch nicht für eine bessere Kameraeinstellung. Das Ergebnis davon seht ihr hier links. Seien wir mal ehrlich, so ein Bild ist für die Tonne. Der Himmel total ausgewaschen, das ganze Bild ohne Struktur. Den Bildaufbau wollen wir hier mal nicht berücksichtigen.

Auch eine Bearbeitung der JPEG-Datei bringt wenig. Man kann es am nächsten Bild (rechts) sehen. Die Tonwerte sind etwas verändert worden, sodaß das Histogramm an beiden Enden abgeschlossen ist. Mehr als eine flaue Wolkendecke und etwas kontrastreichere Landschaft ist aus dem Bild nicht heraus zu holen. Also doch ab in die Tonne?

Es stellt sich ja immer immer wieder die Frage, warum soll ich eigentlich die Bilder im Raw-Format speichern? Ganz einfach, weil ich eben bei solchen Bildern etwas mehr heraus bekomme, als die Kamera es automatisch macht. Man kann es unschwer am nächsten Bild erkennen. Die Wolken sind deutlich herausgearbeitet und die Landschaft hat auch Struktur. Der Wolkenschatten ist gut abgegrenzt und gibt dem Bild dann doch noch etwas Stimmung. Aber wohl gemerkt, das unbearbeitete RAW-Bild sieht fast genauso wie das JPEG-Bild aus. Da darf man sich also nicht täuschen lassen.

Die meisten Bilder speichere ich sowohl im RAW- als auch im JPEG-Format ab. Von dem Mehraufwand für die Kamera merke ich eigentlich nichts. Einzig benötige ich eine höhere Speicherkapazität, sowohl auf der Speicherkarte in der Kamera, als auch später, nach der Übertragung auf den Computer. Je RAW-Bild sind es bei mir ca.18 MB und dazu nochmal 6 MB für das JPEG-Bild. Bei den heutigen Speicherkarten-Preisen und -Kapazitäten ist das eigentlich kein Thema mehr. Man sollte nur auf entsprechende Lese- und Schreibgeschwindigkeit achten. Dann sind es natürlich nicht die ganz billigen Karten, aber man braucht auch nicht in den Höchstbereich greifen, wenn man ohnehin keine Hochgeschwindigkeits-Reihenfotos schiesst. Aber für diesen Fall kann man RAW ja auch abschalten. Die meisten JPEG-Bilder kann ich für die Weiterverarbeitung schon gebrauchen, muß also gar nicht das RAW-Format anfassen. Diese Dateien können gleich nach dem ersten Sichten und verstichworten auf die Sicherungsplatte.

Ich muß aber gestehen, daß ich bei einigen RAW-Bildern Probleme habe, die JPEG’s genauso, wie die automatischen hin zu bekommen.

Es würde mich schon sehr interessieren, wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder es anders macht.