Vergessen, Verwüstet, Verloren – Lost Places

Trister November … keine rechte Fotolust, eigentlich eher Fotofrust. Um so überraschter war ich bei einem Anruf unseres Fotokollegen Uli, der für den kommenden Freitag, also übermorgen, einen Trip nach MeckPom vorschlug. Er wollte nur mal hören, wer alles mitkommen wolle. Die ersten, die er angerufen hatte, wären gern dabei, nur leider stand etwas anderes an diesem Wochenende auf ihrem Zettel. Beim letzten FC-Abend, Anfang November, hatte ich mal so nebenbei mein Interesse an einer Fotosession für Lost Places gegenüber Uli, der bereits mehrfach davon beeindruckende Bilder gezeigt hatte, geäußert. Daher konnte ich auf keinen Fall „Nein“ sagen. Freitag, ich war noch gar nicht richtig fertig, meldete sich Uli bereits vor der Zeit zur Abfahrt bereit und empfahl mir noch eine Sonnenbrille einzupacken, kurze Zeit später stand er schon vor der Haustür. Der Trip konnte los gehen, immer der aufgehenden Sonne entgegen. Informationen zum Thema hatten wir schon vorab aus dem Internet gesogen.

Seit Jahrzehnten hat die Halbinsel Wustrow in Mecklenburg-Vorpommern den Beinamen „die verbotene Insel“.
Nur wenige Orte in Mecklenburg-Vorpommern, sind so geheimnisumwittert wie die Halbinsel Wustrow bei Rerik. Die einzige Zufahrtsstraße, der schmale einspurige „Hals“, ist seit vielen Jahren am Ende mit einem Zaun versperrt, der bis in die Ostsee hinein reicht.
Eine Wachmannschaft passt auf, dass keine Unbefugten auf die rund 1000 Hektar große Halbinsel mit ihrer wechselvollen Geschichte kommen. Diese ist vor allem durch die Anwesenheit der Wehrmacht und später von Sowjet-Militär in den Jahren zwischen 1933 bis 1993 geprägt. Seit vielen Jahren ist die Insel nun in Privatbesitz eines Immobilienfonds, dessen Investitionspläne nicht in Einklang mit den berechtigten Befürchtungen und Interessen der Ortsansässigen in der Gemeinde Rerik zu bringen sind. Verschiedene Presseberichte zeugen vom jahrelangen Streit der beiden Parteien. Doch seit dem Sommer öffnet sich die Halbinsel und die Besitzer lassen geführte Besichtigungen zu.
Freundlicherweise hatten unsere begleitenden Guides: Frau und Herr Feiler, Autoren des Buches: Die verbotene Halbinsel Wustrow, uns eine „Extra“-Führung angeboten, so daß wir einen eigenen Weg nehmen und uns ausschließlich aufs Fotografieren in der „Gartenstadt“ konzentrieren konnten. Der Rest der kleinen Besuchergruppe machte einen größeren Rundweg unter der erläuternden Führung von Herrn Feiler übers Gelände. Frau Feiler, selbst ambitionierte Fotografin, zeigte genügend Verständnis und Geduld für unsere häufigen Fotostopps. Ein Wermuthstropfen, wir hatten aus Sicherheitsgründen keine Gelegenheit im Innern eines Gebäudes zu arbeiten. Leider reichen selbst 2 Stunden dafür nicht aus, dennoch sind einige bildhafte Eindrücke fest gehalten worden.

Uli‘s beeindruckende Ergebnisse können auf seiner tollen Webseite bestaunt werden.
Ich habe auf meinem „vernachlässigtem“ Blog Schnappschüsse in der Bilderserie 2018 eine kleine Galerie „Lost Places“ eingerichtet.
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wustrow_(Halbinsel)
https://de.wikipedia.org/wiki/Fundus-Gruppe
https://www.ndr.de/ratgeber/reise/mecklenburgische_ostseekueste/Naturparadies,halbinselwustrow101.html

Die ungewisse Zukunft von Deutschlands „verbotener Insel“


ULRICH LEMCKE PHOTOGRAPHIE
Blog Schnappschüsse

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Ein Kommentar zu “Vergessen, Verwüstet, Verloren – Lost Places

  1. Schöner informativer Bericht und tolle Fotos von euch beiden aus morbider Umgebung. Auch wenn das Umfeld sicher nicht jedermanns Sache ist – man muss es mögen oder auch nicht.

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